Was sind Mütter? Mütter müssen. Sie müssen an das Pausenbrötchen denken. Sie müssen sich selber verwirklichen. Sie müssen lieben. Sie müssen sich um ihre Eltern kümmern. Sie müssen im Notfall «Heile, heile Segen» singen. Sie müssen ihre fuckability aufrechterhalten und sich gegen Lohnungleichheiten wehren.
Es gibt keinen vernünftigen Grund, warum Mütter all dies müssen. Schlicht, weil es die Mutter nicht gibt. Es gibt Menschen, die Kinder geboren haben. Es gibt Schriften aus dem 19. Jahrhundert, die Mutterliebe für einen angeborenen Instinkt halten. Es gibt Rollenvorstellungen aus dem Zeitalter der Industrialisierung. Es gibt Mama-Blogs, Mama-Ratgeber und Stimmen gegen die Überforderung.
Die Mutter ist kein lebendiges Wesen, sondern ein mächtiges Konzept, an dem viele zu tragen haben: vornehmlich Frauen, aber auch Kinder, die dafür sorgen, dass die für sie verantwortliche Person nicht ganz aus der Rolle fällt.
Allerdings gibt es die Bedürfnisse von kleinen Menschen, die von uns abhängig sind. Damit sie leben, ja überleben können, brauchen sie Nähe, Geborgenheit, die Wärme eines Körpers, Augen, die sie ansehen.
Was diese Menschlein brauchen, ist ein hinwendungsvolles Handeln. Und das geht alle an – Männer, LGBTQ+ sowie Frauen, Arbeitgeber- wie Arbeitnehmer*innen, Politik wie Wissenschaft. Es sollte zum Maß jeden Handelns auf dieser inzwischen so fragilen Erde werden. Ja, vielleicht braucht’s dafür einen neuen kategorischen Imperativ. Er könnte lauten: Handle stets so, dass die Wirkungen Deiner Handlungen zum Wohl der Menschen nach Dir beitragen.